© Tourismus-Service Fehmarn, Dirk Moeller

Der Blick hinter die DLRG-Strandkulissen

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Conny August 2021

Rot-Gelb sind die Farben der spanischen Flagge. Rote und gelbe Karten gibt es beim Fußball, wenn die Fußballer wegen erhitzter Gefühle dem Gegner „ein Beinchen“ stellen. Könnten die Tatsachen, dass es in Spanien viel Strand gibt und dass die erhitzten Fußballspieler eine Abkühlung im Wasser dringend nötig hätten, vielleicht die Begründung für die Wahl der DLRG-Farben sein (Strand + Wasser = DLRG ;-))? Ich gebe zu, das ist eventuell etwas “weit hergeholt“, aber Eltern, die dank ihres ideenreichen Nachwuchses immer wieder Ausflüge in schöpferische Gedankenwelten machen dürfen, sind ja schon fantasieerprobt. Einen Zusammenhang zu den Fußballkarten gibt es jedoch. Und zwar einen direkten, denn die Bedeutung ist dieselbe. Auflösung folgt, denn erst einmal gibt es viel Informatives zur DLRG, was für alle Familien interessant sein dürfte, die schon immer einmal hinter die Kulissen der Strandbewachung schauen wollten. 

Die DLRG-Stationen

Beginnen möchte ich mit den DLRG Stationen. Diese befinden sich über die ganze Insel verteilt:

  • Südstrand in Burgtiefe
  • Meeschendorfer Strand
  • Bojendorfer Strand
  • Grüner Brink
  • Weitere Stationen gibt es an den Stränden der Campingplätze von Fehmarnbelt, Fehmarnsund, Strukkamphuk und Wulfener Hals.

Die größte, die DLRG-Hauptwache, liegt in Burgtiefe am Südstrand. Die zu bewachende Strandabschnittlänge von 4 km wird insgesamt von 4 Stationen aus betreut. Die Teamgröße am Südstrand umfasst bis zu 16 Personen in der Hauptsaison und 10 Personen in der Vor- und Nachsaison. Die Rettungsschwimmer kommen aus ganz Deutschland und sind immer mehrere Wochen als festes Team im Einsatz, bevor das Team dann wechselt. Eine Bewachungsschicht dauert von 9.00 bis 18.00 Uhr. Die Bewachung erfolgt insgesamt von Mitte Mai bis Mitte September.

Aber nicht nur der Tag wird am Wasser verbracht, auch die DLRG-Unterkünfte befinden sich in direkter Wassernähe. Im Obergeschoss des Hafenmeistergebäudes am Yachthafen Burgtiefe wird den DLRGlern zum Beispiel eine geräumige Wohnung zur Verfügung gestellt. Neben einem großen Aufenthaltsraum mit Küche und Fernseher stehen 16 Betten in Ein-, Zwei-, Drei- und Vierbettzimmern und ausreichend viele Badezimmer zur Verfügung.

Die Ausbildung zum Rettungsschwimmer

Eine grundsätzliche Frage lautet natürlich: Wie wird man eigentlich Rettungsschwimmer? Erstaunlich früh. Ab 12 Jahren kann die Rettungsschwimmerausbildung begonnen werden. Der Einsatz auf der Wache ist jedoch erst ab 16 Jahren erlaubt. Aufbauend auf die Grundausbildung kann noch eine Fachausbildung ergänzt werden, beispielsweise zum Bootsführer. Wer sich für die Ausbildung interessiert, findet alle wichtigen Infos dazu auf www.dlrg.de.

Die Rettungsausstattung

Mit das Interessanteste, was wir von den Wachleitern im Gespräch erfahren konnten, waren die Bedingungen rund um die Rettung. Die Überwachung erfolgt über das Fernglas, also als Sichtüberwachung, dem „Sehen mit eigenen Augen“. Eine Erweiterung der Überwachung mittels Drohne ist als Pilotprojekt in der Erprobung. Eine Besonderheit am Südstrand führt dazu, dass Hilferufe im Wasser besonders gut gehört werden: Die drei Hochhäuser verstärken stark den Schall, was dazu führt, dass, wie uns der Wachmeister erzählte, jeder leiseste Ton vom Strand sehr gut hörbar sei ;-).

Auf dem Wachturm stehen in der Regel zwei Personen und behalten alle Richtungen im Blick. Ist ein Rettungsfall im Wasser erforderlich, kommen Hilfsmittel wie ein kraftschonendes Rettungsschwimmbrett (ungefähr in der Größe eines SUP Boards) oder ein Rettungsgurt zum Einsatz. Der Rettungsgurt wird dem ermüdeten Schwimmer umgelegt, der dann an einer Leine herausgezogen werden kann. Wird kein Rettungsgurt verwendet, wird der Hilfesuchende unter den Achseln gefasst und rausgehievt. Am Südstrand stehen der DLRG für die Rettung zwei Boote zur Verfügung, ein großes Boot ankert auf Höhe der Hauptwache, ein kleineres liegt am Strand auf der Höhe des Hotel Bene. 

Die Flaggen und Badezonen

Um die Hilfe der DLRG gar nicht erst in Anspruch nehmen zu müssen, möchte ich jetzt auf die DLRG-Farben zurückkommen. Denn die Farben gelb und rot stehen natürlich für die Badehinweise der DLRG. Weht die gelbe Flagge, dürfen nur geübte Schwimmer baden gehen. Die rote Flagge steht für ein absolutes Badeverbot (detaillierte Infos dazu findet ihr auf der DLRG-Webseite).

Grundsätzlich gibt es eine vorgegebene Badezone, die anhand von 2 weißen Bojen gekennzeichnet ist. In dieser Zone dürfen sich keine Segler, Kiter, Surfer oder motorisierte Gefährte aufhalten. Die Länge der Badezone beträgt insgesamt ca. 250-300 Meter Entfernung vom Strand.

Auch verfügt die DLRG über zwei Strandrollstühle, die an der DLRG-Hauptwache am Südstrand ausgeliehen werden können. Wegen ihrer breiten Reifen können damit auch Personen mit Einschränkungen über den Sandstrand und sogar zum Baden bis ins Wasser gefahren werden.

Was gibt es eigentlich zu tun bei der DLRG?

Aber wie sieht es überhaupt aus mit den Rettungsfällen? Gibt es überhaupt welche? Und, wenn ja, welche sind es?

Als wir vor Ort an der Hauptwache waren, gab es zwei Behandlungen von Verbrennungen durch Feuerquallen. Dazu wird herkömmlicher Rasierschaum auf die Stelle aufgetragen, um die „Verbrennungen“ durch die Nesseln der Feuerqualle zu behandeln. Da das Vorkommen von Feuerquallen keine Seltenheit ist, lohnt es sich hier einmal nachzulesen, was es genau mit den Feuerquallen auf sich hat. Interessant ist beispielsweise ihre Herkunft (aus der Nordsee) oder worauf genau der verursachte Schmerz durch die Qualle beruht.

Das meiste an Verletzungen geschieht jedoch am Strand oder auf der Promenade und nicht im Wasser. Besonders oft müssen Schnittwunden medizinisch versorgt werden. Am Südstrand gibt es kaum Strömungen und wie wir von dem Wachleiter erfahren haben, hatte er seinen letzten Ertrinkungsfall, den er persönlich auf Fehmarn erlebt hat, vor ca. 30 Jahren. Sehr oft führt die DLRG auch Familien zusammen, wenn Eltern oder Kinder verloren gehen. Um diesem Fall vorzubeugen, hält die DLRG Armbänder bereit, in die die Telefonnummer der Eltern hineingeschrieben werden kann und welche einem Verlorengehen somit vorbeugen. 

Ein großes Problem ist ebenso, dass viele Eltern nur noch in ihr Smartphone schauen und nicht auf ihre Kinder Acht geben. Auch erfuhren wir, dass grundsätzlich in den meisten Gewässern der Hauptanteil an den Ertrunken die Kinder ausmachen. Eine sehr schmerzende Erkenntnis, zumal diese Fälle durch höhere Achtsamkeit vorab verhindert werden könnten.

Vermutlich ist die Ablenkung durch das Handy eine der wichtigten Anmerkungen gewesen und auch einer der wichtigsten Bausteine der kleinen „Sicherheitskunde“, die man sich als Elternteil für den Badebesuch mit den Kindern hinter die elterlichen Ohren schreiben sollte. Am Strand sollte der Blick immer Richtung Kinder gerichtet sein wenn sie sich im Wasser aufhalten. Auch den Kleinen, die spielend am Meer unterwegs sind und dort ihre Burgen bauen, sind erfahrungsgemäß die Schwimmflügel beim Spielen nicht lästig. Sondern im Gegenteil, sie geben Sicherheit, wenn sie, was schnell geschehen kann, doch ein Stück zu weit ins Wasser geraten sind.

Von daher möchte ich diesen Blog mit einem Appell schließen: Schaut zu. Schaut hin. Zu Euren Kindern. Denn was gibt es Schöneres als den Meerblick vom Strandkorb aus und von diesem Platz aus den eigenen glücklichen Urlaubskids entspannt zuschauen zu dürfen, wie sie einen Luftsprung auf die Sandburg machen, die vorher gemeinschaftlich drei Stunden lang grabend, buddelnd und gießend aufgetürmt wurde! ;-)

Mit diesem Bild verabschiede ich mich für heute und gebe Euch noch einen kleinen Ausblick auf meinen nächsten Blogartikel… darin wird es kalt. Und lecker. Habt Ihr vielleicht schon eine Idee? ;-)

Sichere Badegrüße von der Insel im Meer sendet Euch

Conny mit den beiden Wasserratten

 

 

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