Annette Titius
Team des Tourismus-Service Fehmarn
Rolf Kollenberg
UrlaubsmacherIn Ihrem Urlaub für Sie da
Mai 2025

Angeln auf Fehmarn

Im Mai laden die Fisch-Erlebnis-Wochen (Fisch-Erlebnis-Wochen: Ostsee Schleswig Holstein) dazu ein, die schleswig-holsteinische Ostseeküste in ihrer Vielfalt zu entdecken. Dazu zählt nicht nur der typische Snack am Meer – das Fischbrötchen –, sondern auch die Zubereitung von Fischgerichten, Fahrten mit dem Fischkutter, das Vermitteln von Hintergrundinformationen zu den Meeresbewohnern oder das Angeln, als beliebtes Hobby auf Fehmarn. 

Im Rahmen der vom Ostsee-Holstein-Tourismus e.V. (Ostsee Schleswig-Holstein - Dein Urlaubsziel für jede Jahreszeit: Ostsee Schleswig Holstein) initiierten Fisch-Erlebnis-Wochen, haben wir mit unserer Kollegin Annette gesprochen, die leidenschaftlich gerne angelt. Allerdings weiß sie auch, dass sich die Fischbestände in den letzten Jahren verändert haben und welche Vorgaben und Regeln es einzuhalten gilt.

Was bedeutet das Angeln für dich persönlich – ist es eher Entspannung, Naturerlebnis oder doch das Angeln selbst?

Annette: Beim Angeln zählt für mich am meisten das Draußen sein, die frische und klare Luft und die Entspannung mitten in der Natur. Nach einem stressigen Tag bekomme ich dabei den Kopf so richtig frei und kann meine Gedanken loslassen. Natürlich macht das ganze mit Fisch noch viel mehr Spaß – deswegen geht man ja schließlich angeln. 😉

Wie bist du ursprünglich zum Angeln auf Fehmarn gekommen – war es Zufall, Familientradition oder bewusste Entscheidung?

Annette: Mein Opa war Fischer und mein Papa leidenschaftlicher Angler. Von daher gab es in der Familie schon früh eine Verbindung zum Meer, zu Fischen und zum Angeln. Während der Coronazeit hat mein Mann das Interesse am Angeln entdeckt. Irgendwann war es mir nicht mehr genug, nur „daneben“ zu sitzen und zu zuschauen. Also habe ich meinen Angelschein gemacht und es bis heute nicht bereut.

Welche Fischarten fängst du hier am liebsten – und gibt es Arten, die du heute seltener siehst als früher?

Annette: Wir angeln gerne Plattfische, Hornhechte und Meerforellen, die unter Anglern sehr beliebt sind. Dorsch gibt es leider kaum noch und darf hier auch nicht mehr geangelt werden.

Viele Menschen verbinden mit der Ostsee Fischbrötchen und frischen Fisch – wie siehst du die Rolle des Angelns zwischen Tradition, Tourismus und Naturschutz?

Annette: Wenn Gäste zum Angeln auf die Insel kommen, kann ich das durchaus verstehen. Fehmarn hat nun mal schöne Abschnitte an Stränden und Küsten, die sich super zum Angeln anbieten. Auch wir – als Bewohner der Insel – fahren mal an andere Orte, um dort zu angeln. Immer nur an den gleichen Orten Fisch zu fangen, wird irgendwann auch langweilig. 

Eine Gefahr für den Naturschutz sehe ich nicht, vorausgesetzt alle halten sich an die Regeln, Vorgaben und Schonzeiten. Nur dann kann es funktionieren.

Hast du in den letzten Jahren Veränderungen im Fischbestand oder in der Natur an der Ostsee bemerkt? Wenn ja, welche?

Annette: Ja, ich habe tatsächlich Veränderungen bemerkt, aber eher mit Blick auf die Bauarbeiten des Fehmarnbelttunnels. Früher haben wir gerne in Marienleuchte, im Nordosten der Insel, geangelt. Seit Beginn der Bauarbeiten in Puttgarden, fangen wir dort jetzt kaum noch Fisch.

Wie gehst du persönlich mit der Diskussion um Überfischung und den Rückgang bestimmter Arten um? Wie stehst du zu Fangmengenbegrenzung oder das Beachten von Schonzeiten?

Annette: Ich bin mir sicher, dass es Überfischung gibt. Dafür sind meiner Meinung nach jedoch nicht die Angler verantwortlich, sondern die große Fischerei. Wenn ich sehe, was für kleine Fische manchmal zum Verkauf angeboten werden, macht mich das wütend. Die meisten Hobbyangler setzen untermaßige Fische (also Fische, die zu klein sind) ins Wasser zurück, wie es auch gesetzlich vorgeschrieben ist. Leider ist das nicht mehr möglich, wenn die Fische bereits im Netz gefangen sind. 

Fangmengenbegrenzung, Schonzeiten und Mindestmaße, sollten in jedem Fall beachtet werden. Schließlich wollen die meisten von uns auch in zehn Jahren noch Fisch essen. Leider halten sich nicht alle Angler daran. Ich würde mir mehr Kontrollen wünschen, um genau diese Personen auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen.

Wie reagieren Menschen in deinem Umfeld auf dein Hobby – bekommst du eher Zuspruch oder auch kritische Fragen?

Annette: Mein Umfeld reagiert durchweg positiv, manchmal etwas erstaunt, weil ich eine Frau bin und Angeln auch heutzutage eher noch als „Männer-Hobby“ gilt. Männliche Angelkollegen haben uns Frauen inzwischen durchaus akzeptiert 😉. Bei Gesprächen am Strand, kommen Interessierte, Gäste wie Einheimische, und Angler allerdings eher auf mich zu, um etwas nachzufragen oder sich zu erkundigen.

Wie würdest du einem Urlauber erklären, warum verantwortungsvolles Angeln wichtig ist – ohne die Freude am Fischbrötchen zu nehmen?

Annette: Wenn man beim Angeln die Regeln befolgt, wird Niemandem geschadet und man kann einfach Spaß haben. Angeln per Handangel und schonendes Töten der Fische ist deutlich humaner als ein elendes Verenden im Netz. Wenn man den Fisch dann noch selbst aus der Ostsee geangelt hat und möglicherweise auch am selben Tag noch zubereitet, gibt es keine schonendere und nachhaltigere Möglichkeit, Fisch zu verzehren.

Hast du einen Lieblingsort zum Angeln?

Annette: Einen Lieblingsort auf Fehmarn habe ich nicht. Dafür gibt es zu viele schöne Orte auf der Insel, an die ich gerne zum Angeln fahre. Man sollte sich ein bisschen nach dem Wind richten und auf Krautfelder (Seegras) achten. Für Plattfische sind Krautfelder ungeeignet, sie sind eher auf kleinen Sandbänkchen zu finden, Hornhechte fühlen sich dort hingegen sehr wohl. Sie jagen dort nach Futter. Für das Angeln anderer Fischarten fahren wir auch gerne an den Nord-Ostsee-Kanal oder nach Norwegen.