Tourismus-Service Fehmarn Astrid Quevedo
Martina Lindner
DebbieInselkennerin
September 2025

Das Jimi-Hendrix-Revival-Festival auf Fehmarn

Eine Reise durch die Jahrzehnte

Das Fehmarn Open Air, bekannt als Jimi-Hendrix-Revival-Festival, feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum. Nachdem ich letztes Jahr eine Chronik über das “Love and Peace Festival” von 1970 mit dem Auftritt des legendären Musikers Jimi Hendrix recherchiert habe, habe ich mir vorgenommen, in diesem Jahr vom 5. bis 6. September, zum ersten Mal bei dem musikalischen Ereignis in Strukkamp auf Fehmarn dabei zu sein und freue mich jetzt auf die nostalgische Zeitreise in die 70er Jahre.

Seit 1995 findet das Fehmarn Open Air (FOA) in seinem jetzigen Format statt. Da ich einer späteren Generation angehöre und mich mit der Musik aus den 60er und 70er Jahren nicht auskenne, habe ich mir einige Fragen gestellt. Gibt es Ähnlichkeiten zum Festival von damals, die ich nicht unbedingt erkennen würde? Wie bereite ich mich auf den musikalischen Stil vor? Was erwartet mich vor Ort? 

Erinnerungen an das ursprüngliche „Love & Peace Festival“

Ich nehme diese Punkte als Anlass, mich mit Dirk Struve zu treffen, der 1996 bis 2006 der erste Vorsitzende des Vereins war. Er begeistert mich mit seinen Erzählungen zum damaligen Festival. Er berichtet, wie er als Jugendlicher mit seinen Eltern das chaotische Festivalgelände in Flügge direkt nach dem Ende des Festivals besucht hatte und jede Menge herumliegende hartgekochte und buntgefärbte Eier noch aktiv in seiner Erinnerung hat. 

Aufgrund des andauernden Schlechtwetters fiel das damalige „Love & Peace Festival“ buchstäblich ins Wasser. Außerdem sorgte eine Gruppe von über 100 Rockern aus Hamburg, die die Festivalleitung erpresste, sie als bezahlte Ordner einzustellen, für Chaos. Nach diesem Festival sollte laut Gemeinderatsbeschluss kein Popfestival mehr auf der Insel genehmigt werden dürfen.

Das musikalische Revival entstand in den 90ern

Eine Gruppe musikbegeisterter Inselbewohner organisierte gemeinsam mit dem Gewerbeverein Westfehmarn im Jahre 1995 zum ersten Mal das Jimi-Hendrix-Revival-Festival auf einer Wiese in Petersdorf, wo die Supermärkte EDEKA und ALDI jetzt stehen. 1996 wurde der Verein „Fehmarn Festival Group e.V.“ (FFG) gegründet, und das Festival fand erneut in Petersdorf statt. 

Das Jahr 1997 war ein besonderes Jahr. Es schrieb Geschichte. 

Im Jahre 1997 gelang der FFG nach intensiven Gesprächen mit Behörden die Rückkehr des Austragungsorts des Fehmarn Open Air an den historischen Festivalort Flügge. Dort fand das Jimi-Hendrix-Revival-Festival jährlich bis 2010 statt und zog zwischen 1.500 und 15.000 Besucherinnen und Besucher an. Auf meine Frage hin, welche Musiker damals aufgetreten sind, erklärte Dirk: “Wir haben teilweise Musiker von 1970 wieder engagiert, zum Beispiel ‚Embryo‘ und ‚Inga Rumpf‘“. Er setzte fort: „Das Fehmarn Open Air spornt einige Bands an, von sich aus gewisse Songs, wie ‚All Along the Watchtower‘ zu spielen.“ 

Im gleichen Jahr suchte der Steinmetz Andi Lewerenz einen Findling aus und benötigte 3,5 Wochen, um die Fender-Gitarre und die Schrift einzumeißeln. Der etwa drei Meter hohe Stein steht noch heute am Flügger Strand und erinnert an das Ereignis. 

Der gelbe Aufkleber gibt Aufschluss über das Ziel des Festivals

Da ich immer noch nicht sicher bin, welche Musikrichtung mich vor Ort erwartet, zeigt mir Dirk kurzerhand einen Aufkleber der Fehmarn Festival Group, auf dem die Musikgenres deutlich erkennbar sind: Folk, Rock, Blues. Er erläutert auch die Bedeutung des Logos: „Es soll ein friedliches Fest sein, daher haben wir das Peace-Zeichen auf der westlichen Seite der Insel eingebaut und den Notenschlüssel für die Musik auf der östlichen Seite“.

Im Jahre 2017 beginnt eine neue Ära

Seit 2017 findet das Fehmarn Open Air in Strukkamp statt, da das Festival in Flügge aus naturschutzrechtlichen Gründen untersagt wurde. Ich habe mich mithilfe der Website der Fehmarn Festival Group über das diesjährige Line-up und Programm informiert, und überlege nun, was ich zu diesem Ereignis am besten anziehen soll. Dirk hat erzählt, dass sich nur ca. 10% der Besucherinnen und Besucher im Hippie-Look erscheinen. Für mich steht fest: Ich ziehe ein buntes Outfit an, das zur damaligen Hippiezeit passt.

Bis wir uns am kommenden Freitagabend bei der Bandprobe in Strukkamp wiedersehen, verabschiede ich mich von Dirk. Er schwärmt vom Ambiente vor Ort und gibt mir als Erstbesucherin mit auf den Weg: „Du wirst sicherlich Spaß haben. Wir sind alle wie eine große Familie!“

Sehen wir uns auch dort? In diesem Sinne wünsche ich „Love & Peace“.

Eure Debbie