Tourismus-Service Fehmarn Almut Wiemold
Martina Lindner
DebbieInselkennerin
Oktober 2025

Die Burgruine Glambek: Ein tieferer Einblick in die Ausgrabungen

Nachdem ich im Mai 2025 den ersten Blogbeitrag über die Burgruine Glambek geschrieben habe, hat mich die Neugier rund um die ehemalige Festung gepackt. Während der Inselführungen stelle ich immer wieder fest, dass die Gäste von diesem geschichtsträchtigen Ort fasziniert sind und aufmerksam zuhören, wenn es um die Sagen der Insel geht. Daher habe ich die Zwischenzeit genutzt, mich tiefer in diese Themen einzulesen. Ich nehme euch mit und erzähle mehr über meine neuesten Erkenntnisse.

Lorenz Luick, vom Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie an der Universität Hamburg, leitet die Forschungs- und Lehrgrabung auf dem Areal der Burgruine Glambek. Er ist innerhalb eines Jahres zum zweiten Mal auf Fehmarn gewesen. Diesmal haben bis zu sieben Studentinnen und Studenten ihn begleitet. Sie haben fast den gesamten September mit der Fortsetzung der Ausgrabungen in Burgtiefe verbracht.

Aktuelle Ausgrabungen legen neue Funde frei

Gemeinsam mit einer Gruppe von über 40 Interessierten nahm ich an einer der Führungen von Herrn Luick teil. Zunächst sahen wir uns den gut erhaltenen Fußboden im südlichen Teil des Geländes an. Dieser war in den ersten zwei Wochen der Ausgrabungen von seinen Studentinnen und Studenten freigelegt worden. „Wir wollen tiefer gehen als der Fußboden war“, sagte Lorenz Luick, und fuhr fort: „Wir gehen davon aus, dass dieser Fußboden aus der Zeit der Lübecker (15. Jahrhundert) stammt. Was darunter sein mag, muss dann älter sein. Vielleicht finden wir ja mittelalterliche Funde – am besten eine Münze.“

Die nächsten Fundstücke waren deutlich kleiner, aber nicht weniger interessant. Herr Luick präsentierte einen Holzkamm und einen Holzwürfel. Auf der Unterseite unter der Sechs kam nicht wie gewohnt die Eins, sondern die Fünf. „Wir müssen schauen, ob wir vergleichbare Würfel finden, um das Alter des Fundes vielleicht eingrenzen zu können“, ergänzte Herr Luick.

Durch die Freilegung der nördlichen Grube wurde eine Fehmarnsche Sage widerlegt

Anschließend schauten wir uns die Nordseite des Geländes an. Ein Archäologiestudent war gerade mit dem Feinputz in der Grube des ehemaligen Backhauses beschäftigt. „Auf jeden Fall haben wir hier sehr viel datierbares Material. Wir haben Keramikfunde wie die sogenannte graue Irdenware und auch Siegburger Steinzeug. Beide Keramikarten datieren aus dem Spätmittelalter “, meinte Herr Luick. 

Aus dem Publikum kam eine Frage zum nordöstlichen Turm, die der Forschungsleiter wie folgt beantwortete: „Alles das, was über dem Boden ist, ist von Interesse für die Kollegen von der Baudenkmalpflege. Als Archäologen befassen wir uns mit allem, was unterhalb der Erdoberfläche liegt.“ 

Die Frage nach dem Turm erinnerte mich an eine Fehmarnsche Sage, die mir eine Freundin neulich erzählte. Demnach soll es einen unterirdischen Gang vom Turm nach Burg geben. Als Kind in den 1940er Jahren glaubte sie fest daran. In der ca. einen Meter tiefen Grube des ehemaligen Backhauses sah ich auf einmal Grundwasser. Die Arbeit der Archäologiestudenten widerlegte anhand des Grundwasserpegels diese Sage nun für mich klar.

So könnte es weitergehen: Deutsch-dänische Kooperation in Aussicht?

Bei den aktuellen Ausgrabungen waren auch dänische Kollegen von den Inseln Lolland und Falster zu Besuch. Ein weiteres Gespräch soll im Spätherbst stattfinden. „Auf jeden Fall können uns die dänischen Kollegen dabei helfen, die Burg Glambek besser zu verstehen. Vergleichbare Burgen gibt es in Schleswig-Holstein nicht, dafür aber in Dänemark“, resümierte Herr Luick am Ende der Führung.

Ab Oktober beginnt die Auswertung der Grabungsergebnisse aus diesem Jahr. Aus den vielen einzelnen Fotos werden 3D-Modelle erstellt, die bei der weiteren Forschung zur Burg sehr hilfreich sind.

Ich werde auf jeden Fall an diesem spannenden Thema dranbleiben und euch auf dem Laufenden halten.

Bis bald, hoffentlich!

Eure Debbie