Herr Luick, Sie bezweifeln, dass die Burg Glambek tatsächlich vom Dänenkönig Waldemar II. um 1210 erbaut wurde?
Lorenz Luick: Ja, ich bin wirklich skeptisch. Bei der Auswertung der Schriftquellen muss ich mich zwar stark auf die Historiker verlassen, aber zum Glück hat sich erst vor Kurzem ein Kollege aus Kiel intensiv mit den Schriftquellen zur Burg auseinandergesetzt. Demnach gibt es keine zeitgenössische Quelle, die einen Burgenbau durch Waldemar II. auf Fehmarn belegt. Die frühste gesicherte Quelle zur Burg Glambek stammt aus dem Jahr 1318. Damals verpfändete der dänische König Erik VI. Menved die Burg an seinen Truchsess Nicolaus Olafson. Eine spätere Quelle besagt zwar, dass König Waldemar II. eine Burg auf Fehmarn besessen haben soll, sie gibt aber keine Auskunft, wo sich diese Burg auf der Insel befunden haben soll.
Auch das Mauerwerk selbst scheint mir nicht ins 13. Jahrhundert zu datieren, auch wenn Herr Johannes Voß (Heimatforscher) es 1898 mit dem der Waldemarsmauer (Danewerk) verglichen hat und Herr Richard Haupt (Sachverständiger) es damals ähnlich früh datierte. Vermutlich sind die Steine eher mit den Bautätigkeiten der Lübecker Mitte des 15. Jahrhunderts in Verbindung zu bringen.
Eine Hintertür für eine frühere Datierung will ich mir aber offen lassen. So haben wir bei unseren Ausgrabungen Keramikscherben gefunden, die sich eventuell ins 13. Jahrhundert datieren lassen. Und die naturwissenschaftlichen Datierungen stehen auch noch aus. Es bleibt also spannend, was die Datierung der Burg anbelangt.