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Weihnachtsbäckerei auf der Insel Fehmarn

  • Genuss
  • Inselleben
Conny Dezember 2020

Die Weihnachtszeit ist vor allem mit Kindern eine Zeit des sinnlichen Erlebens. Lichter, Musik und natürlich weihnachtliches Gebäck sind oft starke Kindheitserinnerungen, die durch die jeweilige Region geprägt sind, in der man aufgewachsen ist. Daher stellt sich natürlich die Frage, was es auf Fehmarn für Besonderheiten gibt. Einschränkend möchte ich vorweg ergänzen, dass es die Betrachtungen einer „Zugezogenen“ sind und nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben ;-) 

Weihnachtsgebäck von Fehmarn

Auf Fehmarn wird die Weihnachtszeit überwiegend mit mir bekanntem Gebäck begangen. Aber trotzdem hat die weihnachtlich-kulinarische Seite von Fehmarn eine besondere Ausprägung, die für mich unter anderem in der Vielfalt des Gebäcks und in der Kreation neuartiger Rezepte besteht. Eine Besonderheit, die mir schnell beim Bäcker ins Auge gefallen ist, ist das „Stollenkonfekt“. Den Stollen nicht in klassischer Brotlaibform anzubieten, sondern aufgetürmt zu einem Berg einzelner Stollenwürfel, kannte ich bisher noch nicht. Mit erzgebirgscher Stollentradition aufgewachsen, die den Anschnitt des Stollens sogar erst zu Heiligabend vorsieht, war ich anfangs etwas irritiert über die (Zer-) Stückelung ;-). Die Irritation ist aber vollends der Neugier gewichen ;-), die Fehmarnschen Köstlichkeiten in der Weihnachtszeit kennenzulernen und auszuprobieren.

Besonders ideenreich finde ich die Lebkuchenkreationen, hier gibt es von Lebkuchenmännern bis hin zu den bekannten Herzen eine reiche Auswahl.  Dass der Lebkuchenteig dafür teils mindestens ein Jahr reift, um so besonders weich zu werden, macht ihn im wahrsten Sinne des Wortes noch „kostbarer“. Wer es lieber klein und würzig mag, sollte unbedingt die weißen und braunen „Fehmarnschen Pfeffernüsse“ probieren. Dieses Jahr habe ich die „Fehmarnsche Nußstolle“ entdeckt, eine neu entwickelte Rezeptur mit Walnüssen, Cranberrys und Pistazienmarzipan: eine innovative Ergänzung zum traditionellen Stollenteig und passend zum heißen Tee an winterlich-kalten Inseltagen. Was wohl zu jedem Weihnachtsfest auf Fehmarn gehört, sind die Wiener Ziegel/Wiener Torte. Diese „Fehmarn-Torte“ ist ein geschmackliches Highlight und trotz des irreführenden Namens eine echte Fehmarn-Torte. Schon die von Fehmarn gebürtige Schriftstellerin und Dichterin Charlotte Niese erwähnt in ihrer Erzählung Aus dänischer Zeit. Bilder und Skizzen von 1894 die Wiener Torte. Annekatrin Detlef hat uns freundlicher Weise das Rezept für die Wiener Torte aus ihrem Backbuch „Eine Prise Ostseeluft im Küchenduft“ zur Verfügung gestellt: 

 

Wiener Ziegel - Das Rezept

Zutaten:

  • 625 g Butter

  • 250 g Mehl

  • 165 g Speisestärke

  • ¾ Päckchen Backpulver

  • ½ Liter Milch

  • 6 Eier plus 5 Eigelb

  • ½ Vanillestange

  • 3 1/2 Blätter weiße Gelatine

  • 420 g Zucker

  • Johannisbeergelee

  • 200g Marzipanrohmasse

Und so wird's gemacht:

  • 375g Butter cremig rühren. Nach und nach 6 Eier und 300g Zucker hinzufügen. 

  • 250g Mehl, 125g Pudermehl und das Backpulver sieben und unterrühren.

  • Von diesem Rührteig 6-7 Böden auf gut gefetteten Platten ohne Rand 10-14 Minuten backen bei 180 Grad. Danach sofort von der Platte lösen und auf Pergamentpapier stürzen.

  • Für die Buttercreme ½ Liter Milch, 5 Eigelb, die halbe Vanillestange, 40 Pudermehl und 120g Zucker auf kleiner Flamme unter Rühren aufkochen.

  • 3 ½ Blätter weiße Gelatine (vorher einweichen) in die heiße Creme geben. 

  • Die Creme erkalten lassen und dann 250 g cremige Butter löffelweise in die Vanillecreme unterrühren.

  • Auf den untersten Boden dünn Johannisbeergelee streichen, den nächsten Boden mit Buttercreme und so weiter immer im Wechsel Gelee und Buttercreme.

  • Die ganze Torte kann man mit 200 Gramm Marzipanrohmasse ummanteln, und nach Belieben verzieren.

  • Gut durchgezogen schmeckt die Torte am besten! 

  • Auf Fehmarn schneidet man sich kleine Tortenstücke von 1 ½ cm ab. 

Weihnachtsbäckerei mit den Insel-Kids

Wir haben uns nicht an das für Kinderhände recht anspruchsvolle Rezept gewagt, sondern uns auf die Weihnachtsbäckerei mit klassischen Familien-Plätzchen beschränkt. Dafür haben wir uns ein Rezept für einfache Mürbeteigplätzchen herausgesucht und durch Verzierungen ein buntes Ergebnis erzielt. Meine dreijährige Tochter als passionierte Schokoladenexpertin war dabei für den Schokoladenteig und die anschließende Schoko-Plätzchen-Herstellung zuständig. Erstaunlich, wie sich in diesem Alter der unbedingte und lautstark vertretene Ehrgeiz entwickelt, alles selber machen zu wollen bis hin zum Ausrollen des Teiges. :-) Ihr großer Bruder übernahm den hellen Teig und das exakte Ausstechen der Herzen, Stiefel, Bäume und eines Notenschlüssels (welcher das am meisten begehrte Familienplätzchen formte, denn davon wurde nur ein einziges Sonderexemplar angefertigt :-)). Beim zweiten Blech kam es zu rapiden Ermüdungserscheinungen. Entsprechend fielen dann die Plätzchen aus, die von der bis dahin nur assistierenden Mutter schnell noch in Kipferlform gebracht wurden. Musikalisch untermalt mit Weihnachtsliedern aus aller Welt hatten wir zwei stimmungsvolle und sinnliche Stunden in der heimischen Weihnachtsbäckerei. Zu einer neuartigen Kreation eines fehmarntypischen Gebäcks haben wir zwar nicht beigetragen, aber das war auch nicht unser Anspruch ;-) 

Vorweihnachtliche Grüße und frohe Weihnachten senden wir ein letztes Mal in diesem Jahr von der Insel hinaus in die Weihnachtswelt. Viele Inselgrüße von Eurer Conny mit den Wichtelkindern

 

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