© Rolf Kollenberg

Von Schiffbrüchigen, Seenotrettern und der Alten Liebe

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Rolf September 2018

Wusstet ihr, dass es auf Fehmarn ein eigenes Museum über die deutschen Seenotretter gibt? Sogar mit einem alten Seenotrettungskreuzer, den man besichtigen kann? Das wollte ich mir für euch nun mal genauer anschauen und bin nach Burgstaaken zum SeenotRettungsMuseum gefahren.

Schon bei der Einfahrt zum Hafen sieht man sie, die Arwed Emminghaus. Auf einer Stahlkonstruktion liegt das ehemalige Schiff der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, der DGzRS. Und direkt nebenan, das SeenotRettungsMuseum.

Im Museum erfahre ich viel über die Geschichte der Seenotrettung in Deutschland und auf Fehmarn. Es gibt spannende Filme und jede Menge Ausstellungsstücke, manche bis zu 150 Jahre alt. Könnt ihr euch vorstellen, wie es damals gewesen sein muss, vor 150 Jahren auf rauer See Menschen in Seenot zu helfen, ohne die ganze moderne Technik? Es ist wirklich beeindruckend, dass so viele ehrenamtliche Menschen ihr eigenes Leben riskiert haben, um anderen zu helfen. Und es ist natürlich auch immer noch so!

Wer sich heutzutage fragt, „Brauchen wir sowas noch?“, der wird eines Besseren belehrt. Über 2000 Einsätze pro Jahr mit rund 500 Geretteten sprechen eine andere Sprache. Heute sind es die Segler, die Freizeit-Angler mit Mini-Schlauchbooten im Fahrwasser des Fehmarnbelt, aber auch Kiter und Surfer. Die Seenotretter retten viele Leben, oft unter Einsatz des eigenen Lebens. Zur Zeit sind es fast 1000 Menschen, die helfen, davon rund 800 freiwillige, ehrenamtliche Seenotretter – und das alles finanziert über Spenden, ohne jegliche Steuergelder.

Aber nun zurück zum Museum!
Der Transport des Seenotrettungskreuzers John T. Essberger in ein Museum nach Speyer brachte die Brüder Lars und Björn Carstensen und ihren Freund Oliver Lau auf die Frage, wieso es sowas hier bei uns am Meer nicht gibt. „Das müssten wir doch auch auf Fehmarn haben!“ Irgendwann kam dann der Anruf von der DGzRS, dass die alte Arwed Emminghaus zum Verkauf steht. Für die drei begeisterten Wassersportler war sofort klar, dass dies die einmalige Chance ist, auf die sie so lange gewartet hatten! Sie machten Nägel mit Köpfen und ersteigerten das Schiff.

Und nach wem ist der Kreuzer benannt? Wer war Arwed Emminghaus? Auch das erfährt man natürlich im SeenotRettungsMuseum. So viel kann ich aber verraten: Dr. Arwed Emminghaus hat eine sehr große Rolle bei der Gründung der DGzRS gespielt. Nach der Außerdienststellung ist der Seenotrettungskreuzer noch einige Jahre für die isländische Seenotrettungsgesellschaft gefahren. Die drei neuen Besitzer kümmerten sich in liebevoller Kleinstarbeit um die Rückverwandlung der 26,60 m langen Arwed Emminghaus in ihren Originalzustand als deutschen Seenotrettungskreuzer mit dem Tochterboot, der Alten Liebe.
Ich erinnere mich noch an das Einlaufen des Kreuzers mit seinen ganzen Begleitschiffen im Oktober 2014. Die allerletzte Fahrt der Arwed Emminghaus! Ich hatte das Glück, das damals miterleben zu können.

Wenn ihr nun also ins Museum geht, macht die Schränke auf. Dort wird es nämlich richtig spannend, zum Beispiel bei der oben links hängenden Schiffsglocke. Die Geschichte dazu – wie viele andere Geschichten der Seenotretter – werden euch die Mitarbeiter des Museums gerne erzählen! Und dann geht’s nach draußen, ab aufs Schiff. Was einen da wohl erwartet? Mehr verrate ich euch hier aber nicht, das müsst ihr nun selbst herausfinden…! :-)

Das SeenotRettungsMuseum hat noch bis Ende Oktober geöffnet und dann wieder in den Weihnachtsferien. Der Besuch lohnt sich, also unbedingt vorbeischauen!

Ich bedanke mich beim SeenotRettungsMuseum für die Zusammenarbeit für diesen Blogbeitrag.

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